Auflösung des letzten Preisrätsels aus Heft 5/2003

Treffender und knapper ist ein Gebäude dieser Art nicht zu benennen, durch die Zeiten blieb es - anders als z.B. in Weimar - das Volkshaus. Jena besitzt in diesem Bauwerk einen Schatz. Am Anfang steht die Carl-Zeiss-Stiftung mit Ernst Abbe (1840-1905) als Initiator und Förderer sinnvoll schmückt dessen einzigartiges (leider meist verschlossenes) Denkmal den Platz vor dem Haus. Das historistische Volkshaus ist zwar weniger innovativ, gleichwohl ein Bau von hoher Qualität. Zum Jubiläum ist auch der bedeutende Architekt zu würdigen: der Königlich Sächsische Baurat Arwed Roßbach (1844-1902) aus Leipzig. Die Einweihung 1903 erlebte er nicht mehr. In Leipzig künden Uni-Bibliothek und Leipziger Bank von seiner Vorliebe für die Renaissance. Viele seiner dortigen Bauten wurden zerstört, noch vor 35 Jahren der Giebel der Universitätskirche. Das Volkshaus sollte dauerhaft, schön und zweckmäßig sein, so entstand ein malerischer zweiflügeliger Bau mit Schaugiebeln, Erkern, Altan und Treppenturm. Sorgfältig bearbeiteter Werkstein bildet Sockel und Gliederungen, am Dach wird auch Fachwerk eingesetzt. Anleihen beim thüringisch-sächsischen Schlossbau der Renaissance sind unverkennbar. Im Innern sind auch Jugendstilformen sichtbar. Als Domizil der Ernst-Abbe-Bücherei und der Jenaer Philharmonie mit großem Saal, mit Orgel und hervorragender Akustik sowie mehreren Nebensälen bleibt das traditionsreiche Volkshaus lebendige Stätte für unterschiedlichste Veranstaltungen. Glückwunsch, Jena!

Bernd Mende

Gewinner: Elvira Katterfeld, Weimar

Abb.: Das Volkshaus Jena feiert bis 2.11. den 100. Geburtstag. Foto: Maik Schuck